MOTORRADHELME: MATERIALIEN, ZULASSUNGEN UND WARUM SICHERHEIT NICHT VERHANDELBAR IST
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Die Wahl eines Helms ist nicht nur eine Frage des Stils. Es ist eine Entscheidung, die Ihr Leben retten kann.
Wenn man ein Helmfachgeschäft betritt, steht man vor einer riesigen Auswahl: verschiedene Modelle, Preise von 100 bis über 1000 Euro, geheimnisvolle Materialien wie ABS, Fiberglas, Carbon. Und dann sind da noch die Etiketten mit Kürzeln wie ECE 22.06, DOT, SNELL...
In diesem Artikel erklären wir Ihnen alles, was Sie wissen müssen, um den richtigen Helm auszuwählen: die Materialien, die Sicherheitsunterschiede, die neue ECE 22.06-Zulassung und warum das Fahren mit einem zugelassenen Helm unerlässlich ist – für Ihren Kopf und für Ihren Geldbeutel.
HELMMATERIALIEN: ABS, POLYCARBONAT, GLASFASER, CARBONFASER
Die äußere Helmschale (Shell) ist die erste Barriere gegen Aufpralle. Das verwendete Material beeinflusst Gewicht, Widerstandsfähigkeit, Lebensdauer und natürlich den Preis.
1. ABS (Acrylnitril-Butadien-Styrol)
Was ist das:
Spritzgegossener thermoplastischer Kunststoff, das gängigste Material für Einsteiger- und Mittelklassehelme.
Spritzgegossener thermoplastischer Kunststoff, das gängigste Material für Einsteiger- und Mittelklassehelme.
Stärken:
- ✅ Wirtschaftlich – Niedrige Produktionskosten = erschwingliche Preise
- ✅ Stoßfest – Absorbiert Aufprallenergie gut
- ✅ Einfach herzustellen – Ermöglicht komplexe Designs und lebendige Farben
Ideal für: Alle, die ein gutes Preis-Leistungs-Verhältnis und zertifizierten Schutz suchen, ohne ein Vermögen auszugeben.
2. POLYCARBONAT
Was ist das:
Thermoplastischer Kunststoff, leichter und widerstandsfähiger als ABS, wird häufig in Helmen der mittleren Preisklasse verwendet.
Thermoplastischer Kunststoff, leichter und widerstandsfähiger als ABS, wird häufig in Helmen der mittleren Preisklasse verwendet.
Stärken:
- ✅ Leichter als ABS
- ✅ Gute Stoßfestigkeit
- ✅ Erschwinglicher Preis
Ideal für: Alle, die einen leichten Helm zu einem günstigen Preis suchen, ihn aber alle 3-5 Jahre ersetzen müssen.
3. GLASFASER (Fiberglas)
Was ist das:
Verbundwerkstoff aus verwebten Glasfasern und Epoxidharz, der von Hand oder mit Formen verarbeitet wird.
Verbundwerkstoff aus verwebten Glasfasern und Epoxidharz, der von Hand oder mit Formen verarbeitet wird.
Stärken:
- ✅ Leichter als ABS und Polycarbonat
- ✅ Sehr widerstandsfähig – Höhere Steifigkeit, verteilt die Aufprallenergie besser.
- ✅ Langlebig – Zersetzt sich nicht durch UV-Strahlung wie Kunststoffe
- ✅ Bessere Stoßdämpfung
Ideal für: Erfahrene Fahrer, die Wert auf Leichtigkeit, Komfort und höchste Sicherheit legen.
4. KOHLENSTOFFFASER (Carbon Fiber)
Was ist das:
Das Spitzenmodell: mit Harz verwebte Kohlenstofffasern, ultraleicht und extrem widerstandsfähig.
Das Spitzenmodell: mit Harz verwebte Kohlenstofffasern, ultraleicht und extrem widerstandsfähig.
Stärken:
- ✅ Federleicht – Reduziert Nackenbelastung auf langen Strecken
- ✅ Äußerste Steifigkeit – Maximaler Schutz und Energieverteilung
- ✅ Langlebig – Zersetzt sich nicht durch UV-Strahlung
- ✅ Hochwertige Ästhetik
Ideal für: Profis, Performance-Enthusiasten und alle, die das Maximum an Technologie wollen.
5. KEVLAR UND VERBUNDWERKSTOFFE
Einige Premium-Helme kombinieren Glasfaser + Carbon + Kevlar, um das Beste aus jedem Material herauszuholen: Leichtigkeit, Widerstandsfähigkeit und optimale Stoßdämpfung.
Ideal für: Alle, die keine Kompromisse eingehen und maximale Sicherheit suchen.
ECE 22.06-ZULASSUNG: DIE NEUE GRENZE DER SICHERHEIT
Seit Januar 2024 ist in Europa die neue ECE-Norm 22.06 in Kraft getreten, die die vorherige ECE-Norm 22.05 ersetzt. Alle neu verkauften Helme müssen nach diesem strengeren Standard zertifiziert sein.
Was ändert sich mit ECE 22.06?
Die neuen Vorschriften führen strengere und realistischere Tests ein, um einen besseren Schutz im Falle eines Unfalls zu gewährleisten.
1. Schrägaufpralltest (Oblique Impact Test)
- Brandneu: Simuliert abgewinkelte Aufpralle (45°), nicht nur vertikale.
- Warum das wichtig ist: Die meisten realen Unfälle ereignen sich bei schrägen Aufprallen, die gefährliche Rotationsbewegungen für das Gehirn verursachen.
- Ergebnis: ECE 22.06-Helme bieten besseren Schutz vor Gehirnerschütterungen und Rotationsverletzungen.
2. Tests an verschiedenen Bereichen der Schädeldecke
- Es werden mehrere Punkte der Helmschale getestet (Stirn, Seiten, Rückseite, Kinnpartie bei Integralhelmen).
- Es gewährleistet einen gleichmäßigen Schutz über die gesamte Oberfläche.
3. Visierprüfung
- Das Visier muss dem Aufprall von Gegenständen (Steinen, Insekten) standhalten, ohne zu zerbrechen oder sich zu lösen.
- Es muss eine optimale Sicht ohne optische Verzerrungen gewährleisten.
4. Test des Rückhaltesystems (Armband)
- Das Armband wird mit dynamischen Lasten getestet, um sicherzustellen, dass es sich im Falle eines Aufpralls nicht öffnet.
- Es muss zug- und verschleißfest sein.
5. Test integrierter Zubehörteile
- Integrierte Sonnenblenden, Gegensprechanlagen und Kommunikationssysteme werden getestet, um sicherzustellen, dass sie die Sicherheit nicht beeinträchtigen.
6. Etikett mit Herstellungsjahr
- Jeder Helm muss das Produktionsjahr auf dem inneren Etikett tragen.
- Hilft zu verstehen, wann der Helm ausgetauscht werden sollte (Empfehlung: alle 5 Jahre).
Kann ich meinen ECE 22.05-Helm noch verwenden?
Ja! Helme mit ECE 22.05-Zulassung bleiben auch nach Januar 2024 legal . Sie können diese weiterhin verwenden, solange sie in gutem Zustand sind.
Neue Helme, die zum Verkauf angeboten werden, müssen jedoch nach ECE 22.06 zertifiziert sein.
WARUM ES SO WICHTIG IST, MIT EINEM GEPRÜFTEN HELM ZU FAHREN
1. SICHERHEIT: DEIN LEBEN IST WICHTIGER ALS JEDE ERSPARNIS
Ein zugelassener Helm wurde strengen Tests unterzogen, um Folgendes zu gewährleisten:
- Aufprallenergie absorbieren
- Schutz vor Schädel-Hirn-Trauma und Hirnverletzungen
- Widerstandsfähigkeit gegen das Eindringen von Gegenständen
- Während des Unfalls den Kopf unbedingt ruhig halten.
Ein nicht zugelassener oder gefälschter Helm mag identisch aussehen, bietet aber keinerlei Garantie für echten Schutz. Im Falle eines Unfalls könnte er brechen, sich lösen oder den Aufprall nicht absorbieren – mit verheerenden Folgen.
2. GESETZ: HOHE STRAFEN FÜR DAS FAHREN OHNE EINEN ZUGELASSENEN HELM
In Italien (und in ganz Europa) ist das Fahren mit einem nicht zugelassenen Helm illegal und hat folgende Konsequenzen:
- Geldstrafe von 83 € bis 332 € (Art. 171 Straßenverkehrsordnung)
- Führerscheinentzug für 15 Tage bis 2 Monate (im Wiederholungsfall)
- Fahrzeugstilllegung bis zu 60 Tage
- 5 Punkte Abzug vom Führerschein
Achtung: Es reicht nicht, irgendeinen Helm zu tragen. Er muss Folgendes erfüllen:
- Zugelassen gemäß ECE-Norm 22.05 oder 22.06 (oder DOT/SNELL für importierte Helme)
- Unversehrt (ohne Risse, Verformungen oder sichtbare Schäden)
- Korrekt angeschlossen.
3. VERSICHERUNG: RISIKO, KEINE ENTSCHÄDIGUNG ZU ERHALTEN
Im Falle eines Unfalls kann es sein, dass die Versicherung Folgendes tut, wenn Sie einen nicht zugelassenen oder nicht befestigten Helm tragen:
- Schadensersatz wegen Mitverschuldens kürzen.
- Schadensersatz für Personenschäden ablehnen.
WIE MAN EINEN GEPRÜFTEN HELM ERKENNT
Suchen Sie nach dem internen Etikett mit:
- ECE-Kennzeichnung 22.05 oder ECE 22.06
- Ländercode der Typgenehmigung (z. B. E3 = Italien, E1 = Deutschland)
- Eindeutige Zulassungsnummer
- Herstellungsjahr (obligatorisch für ECE 22.06)
Seien Sie vorsichtig bei Helmen ohne Etikett, mit schlecht gedruckten Etiketten oder die zu niedrigen Preisen verkauft werden.
WANN SOLLTE MAN EINEN HELM AUSTAUSCHEN?
Auch wenn ein Helm zugelassen ist, muss er ersetzt werden:
- Nach einem Unfall (auch wenn es unversehrt aussieht)
- Alle 5 Jahre (Materialien zersetzen sich durch UV-Strahlung, Schweiß und Temperatur).
- Wenn es Risse, Verformungen oder sichtbare Schäden aufweist.
- Wenn das Armband oder die Polsterung abgenutzt sind.
FAZIT: SICHERHEIT IST NICHT VERHANDELBAR
Die Wahl des richtigen Helms bedeutet, Ihr Leben zu schützen. Ob Sie sich für ABS, Fiberglas oder Carbon entscheiden, wichtig ist, dass er nach ECE 22.06 (oder 22.05, falls Sie ihn bereits besitzen) zugelassen , unversehrt und in der richtigen Größe ist.
Sparen Sie nicht an der Sicherheit. Ein hochwertiger Helm kann den Unterschied zwischen einem Unfall und einer Tragödie ausmachen.
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